Pflanzenheilkunde

Sie begreift Gesundheit als ein Gleichgewicht aller Systeme des Organismus und strebt danach, dieses Gleichgewicht zu bewahren oder wiederherzustellen.

Erste Hinweise auf die Anwendung von Heilpflanzen gehen ca. 60 000 Jahre zurück. In Shanidar im Irak wurde aus dieser Zeit ein Höhlengrab mit 28 verschiedenen Heilkräutern entdeckt.

Die pflanzlichen Inhaltsstoffe können als Tee, Frischsaft, Salben, Cremes, ätherische Öle und natürlich auch als Urtinkturen oder anderen pharmazeutischen Zubereitungen wie Tabletten angewendet werden. Auch Bäder, Kräuterkissen und Auflagen oder Wickel sind möglich.

Die Phytotherapie, auch Pflanzenheilkunde genannt, gehört zu den vom Gesetzgeber anerkannten besonderen Therapierichtungen. Sie wird gerade in Deutschland auf einem sehr hohen Niveau wissenschaftlich erforscht und weiterentwickelt.

Geschichte

Hippokrates und Galen sind die wohl bekanntesten Gelehrten, die sich in der Antike mit Natur und Heilwesen beschäftigten. Im Mittelalter entstanden viele Klostergärten. Hildegard von Bingen (1098-1179) erweiterte das damalige Wissen über die Heilpflanzen. In ihre Werke fließt neben dem Wissen aus der Antike auch die vom Volk überlieferte Heilkunst, der christliche Glaube und das germanische Weltbild ein. Die Signaturenlehre (z. B. das Aussehen einer Pflanze weist auf ihre Heilwirkung hin) wurde von Paracelsus (1493 - 1541) wieder hoffähig gemacht. Er wird auch als Vater der Spagyrik bezeichnet. Dabei werden Heilkräuter durch verschiedene chemische Prozesse aufbereitet und wieder zusammengeführt. Paracelsus war der Überzeugung, dass jedes Land mit seinen eigenen Gewächsen seine eigenen Krankheiten heilen kann.

Die Heilpflanzen sind in der Volksmedizin tief verankert. Sie können sowohl als Vorbeugung als auch im akuten Fall eingesetzt werden. Jeder kann so selber für sich und seine Gesundheit Verantwortung übernehmen.

Wirkweise der Pflanzenheilkunde

Pflanzen haben eine Vielzahl an Inhaltsstoffen, z. B. Bitterstoffe, ätherische Öle, Alkaloide, Gerbstoffe, Schleimstoffe, Glykoside oder Saponine usw. Je nach Vorkommen der entsprechenden Substanz werden bestimmte Pflanzenteile (Wurzel, Kraut, Blüte, Früchte) oder die gesamte Pflanze verarbeitet. Die verwendeten Pflanzenteile werden als Drogen bezeichnet. Die Inhaltsstoffe wirken in ihrer natürlichen Kombination. Darüber hinaus werden durch spezielle Zubereitungsformen noch weitere Wirkprinzipien erschlossen.